Mit großem Lärm verschafften sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kölner Bezirksjugendämter am 29.11.22 vor dem Rathaus Gehör. Drinnen tagte der Jugendhilfeausschuss. Und draußen wollten mehr als 100 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen einen unüberhörbaren Hilferuf absetzen: „Jugendamt vor dem Kollaps – Kinderschutz vor dem Aus“ stand auf einem Schild. Und: „Braucht es erst ein Attendorn?“.
ELTERN BLEIBEN liegen Schreiben des Jugendamtes Köln vor, bei denen Eltern, deren Kinder entfremdet werden, Beratung und Hilfe verweigert wird. Das Jugendamt Köln leistet demnach - entgegen dem gesetzlichen Schutzauftrag - der Kindeswohlgefärdung durch Entfremdung Vorschub. Attendorn gibt es also schon jetzt auch in Köln; der Kollaps des Jugendamtes ist schon von langer Dauer.
Ebenso ist ELTERN BLEIBEN bekannt, dass in manchen Bezirksjugendämtern die Fluktuation so hoch ist, dass Zuständigkeiten für Betroffene Familien nicht selten mehrfach innerhalb von wenigen Monaten wechseln. Eine kontinuierliche Begleitung kann so nicht gewärleistet werden.
Wir erklären uns solidarisch mit den Mitarbeitenden der Jugendämter und fordern von der Oberbürgermeisterin und vom Rat der Stadt Köln, dass umgehend qualifiziertes Personal eingestellt und Stellen aufgestockt werden.
Auch in Mainz haben sich Mitarbeitende der Jugendämter wegen der schwierigen Arbeitssituation an die Presse gewandt. Ähnliches ist der Presse aus Potsdam zu entnehmen.
Wir hegen weiter die Hoffnung, dass die Jugendamtskolleginnen und -kollegen weiterer Jugendämter den Mut finden,
sich und ihre Situation deutlich, am besten öffentlich, zur Sprache zu bringen.
Und wir haben große Anerkennung für diejenigen, die sich, wie in Mainz, Potsdam, Köln und wahrscheinlich
allen Jugendämtern, tatsächlich um das Wohlergehen der Kinder / Jugendlichen bemühen!
Wir bringen auch Verständnis für die Situation der einzelnen Mitarbeiternden auf, d.h. aber nicht, dass wir das Ergebnis akzeptieren können und wollen.
Kinder haben Priorität!
Es braucht den politischen Willen!