ELTERN BLEIBEN – Bündnis von Müttern und Vätern – Väteraufbruch für Kinder Kreisverein Köln e.V.

Beratung für Eltern bei Problemen mit Sorgerecht, Umgangsrecht, Jugendamt

Am 20.07.2011, 17:00 fand die 2. Fachtagung des VAfK Köln statt.

Zu hören waren Vorträge der Referenten Prof. Mathias Franz, Frau Bundrock-Muhs und Richter a.D. Prestien.

In Deutschland sind derzeit etwa 230.000 Kinder jährlich von Trennung und Scheidung ihrer Eltern betroffen. Die Gesamtzahl der Trennungskinder beläuft sich inzwischen auf mehr als 4 Mio. Etwa ein Fünftel aller Kinder in Deutschland (2,4Mio) wächst aktuell in alleinerziehenden Haushalten auf, 90% dieser Kinder bei ihren alleinerziehenden Müttern. Bei 40% der Trennungskinder erfolgt ein dauerhafter Abbruch des Kontaktes zu ihren Vätern. Dadurch stehen alle involvierten Professionen vor einer großen Herausforderung.

Loyalitätskonflikte

Ein Kernproblem dieser gesamten Thematik stellt der Loyalitätskonflikt dar. Manipulationen können von beiden Elternteilen ausgehen. Es besteht die Gefahr, dass sich das Kind von der Befindlichkeit (Ängste, Erwartungshaltungen, Diffamierungen in Bezug auf den anderen Elternteil) des betreuenden Elternteils ‚infiziert‘ und den Kontakt zum umgangsberechtigten Elternteilablehnt und sogar abbricht. Durch die (bewusste oder unbewusste) Beeinflussung des Kindes durch den betreuendenElternteil gerät das Kind in unerträgliche Loyalitätskonflikte, indem es einen Teil von sich (die Liebe/Verbundenheitzum anderen Elternteil) verleugnen oder abspalten muss. Das Kind erleidet nicht nur den Verlust eines Elternteils (wie etwa bei Tod), sondern muss ein Feindbild in seine Identität integrieren. Um die Liebe des betreuenden Elternteils nicht auch noch zu verlieren, muss es den anderen Elternteil ablehnen, abwerten oder gar hassen. Mit der Abwertung des anderen Elternteils entwertet das Kind aber auch einen Teil von sichselbst.

Prof. Dr. Matthias Franz

Wenn der Vater fehlt – die Folgen kriegs- und trennungsbedingter Vaterlosigkeit für die Entwicklung der Kinder

Matthias Franz ist Universitätsprofessor am Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin in Düsseldorf, Psychotherapeut, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychoanalytiker.

Arbeitsschwerpunkte

  • Forschung zu den Themen Bedeutung des Vaters und Vaterlosigkeit, Alleinerziehende
  • Häufigkeit, Ursachen und Prävention psychosomatischer Erkrankungen
  • Entwicklung bindungsorientierter präventiver Elterntrainings
  • Emotionsforschung, Alexithymie

Publikationen

  • Franz, M. (2009), PALME – Präventives Elterntraining für alleinerziehende Mütter.
  • Franz, M., West-Leuer, B. (Hg.) (2008), Bindung – Trauma – Prävention.
  • Franz, M., Frommer, J. (2008) (Hg.), Medizin und Beziehung.

Internet

www.palme-elterntraining.de
www.maennerkongress2010.de

 

Ulla Bundrock-Muhs

Umgangspflegschaft – die Frage nach dem gepflegten Umgang. Aspekte der Möglichkeiten im Dialog mit den Notwendigkeiten

Ulla Bundrock-Muhs arbeitet freiberuflich u.a. als Krisencoach, traumapsychologische Fachberaterin und zertifizierter Verfahrensbeistand / Umgangspfleger.

Als Anwalt des Kindes ist es ihr Anliegen,

  • Kindern und Jugendlichen mit ihren Gedanken Gehör zu verschaffen und
  • in der streitbaren Welt der Erwachsenen ihre Seite zu vertreten.

Ulla Bundrock-Muhs moderierte 2009 in Würzburg die Veranstaltung „Welche Rolle spielt die Schule bei konfl iktreichen Trennungen“. Ferner hat sie eine Kooperation, die Aufwand und Nutzen eingesetzter Gelder im Rahmen der im Moment gängigen Arbeitsweisen untersucht, mit der Fachhochschule Düsseldorf initiiert und umgesetzt. Ihr Ziel hierbei ist, wissenschaftlich fundiert nachzuweisen, dass so wie jetzt staatliche Gelder tropfenweise eingesetzt werden, der Nutzen sehr gering ist. Im Gegensatz dazu entsteht jedoch derzeit ein massiver gesellschaftspolitischer Schaden, da „gestörte Beziehungen“ weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen haben.

Internet

www.querkopf.de

 

Hans-Christian Prestien

Juristische Möglichkeiten zur nachhaltigen Sicherstellung des Kontaktes des Kindes zu beiden Elternteilen und wichtigen anderen Bezugspersonen

Hans-Christian Prestien, geboren 1944, wurde in seiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit als Familien- und Jugendrichter und Rechtsanwalt in Kindschaftssachen als unbeugsamer Verfechter der Rechte der Kinder bekannt. Hans-Christian Prestien hat als Vorstandsmitglied des Deutschen Kinderschutzbundes (Bundesverband) eine interdisziplinäre unabhängige „Anwaltschaft des Kindes“ für alle behördlichen und gerichtlichen Kindschaftsverfahren zusammen mit Psychologen, Kinderärzten und Juristen bereits in den frühen achtziger Jahren konzipiert. Zur Realisierung dieser Konzeption gründete er 1983 den Verband „Anwalt des Kindes“. Hans-Christian Prestien war als Gesetzesvorlagen erarbeitender Richter und Sachverständiger für den Deutschen Kinderschutzbund maßgeblich an der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum gemeinsamen Sorgerecht in Deutschland beteiligt. Er ist zudem Verfechter der von Jürgen Rudolph entwickelten Cochemer Praxis. Eine entsprechende Praxis wurde auch von ihm in der Zeit der Richtertätigkeit geübt.

Hans-Christian Prestien ist heute nach seiner Pensionierung 2009 Ehrenvorsitzender des Bundesverbandes des Verbandes Anwalt des Kindes und 1. Vorsitzender des Landesverbandes Berlin/Brandenburg. Für seinen ehrenamtlichen Einsatz ist er 2003 als „Botschafter der Wärme“ ausgezeichnet worden.

Internet

www.v-a-k.de