Kürzlich veröffentlichte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Studie zum Thema "Ungewollte Kinderlosigkeit 2020". Im Vergleich zur Vorgängerstudie wurden keine besonderen Untersuchungen zur gewollten Kinderlosigkeit angestellt. Einige Aussagen geben allerdings Hinweise darauf.
Während 47% der Männer angaben, sie hätten nicht die richtige Partnerin (Frauen 35%), können sich 35 % der Frauen vorstellen, auch ohne festen Partner ein Kind zu haben (Männer 28%).
Ein besonderer Fakt ist, dass Eltern die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen immer schlechter beurteilen:
"In der Verbreitungshierarchie an zweiter Stelle steht die Feststellung von unzureichenden gesellschaftlichen Infrastrukturen für Eltern. Mehr als zwei Drittel (Zustimmung in diesem Faktorenraum von 70 Prozent) nehmen wahr, dass es zu wenig Kitaplätze gibt, die Betreuungssituation in Kitas und Grundschulen unzureichend ist für eine gleichzeitige Erwerbstätigkeit zur eigenständigen Existenzsicherung (insbesondere von Frauen), die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Familien mit Kindern in unserer Gesellschaft unzureichend sind, es viele Hürden und hohe finanzielle Belastungen und Benachteiligungen gibt (vor allem beruflich). Insbesondere wird beklagt, dass es an der nötigen staatlichen Unterstützung für junge Familien mangelt und Menschen ohne Kinder in der Gesellschaft viele finanzielle Vorteile haben. Damit stellen jene, die selbst aktuell keine Kinder haben, die Gerechtigkeitsfrage. Im Vergleich zur Einstellungssituation 2013 hat diese Perspektive an Verbreitung und Bedeutung erheblich zugenommen (Anstieg um 15 Prozentpunkte von 55 auf 70 Prozent in diesem Faktorenraum)."
Der Blick auf Gesellschaft von Frauen und Männer sei "davon geprägt, dass trotz vieler familienpolitischer Maßnahmen diese nicht den gegenwärtigen Bedarfen und Lebensrealitäten von Familien gerecht werden. Eine kausalpolitische Erklärung in diesen Milieus ist, dass zugunsten der Unternehmen und marktwirtschaftlicher Strukturen (Arbeitszeiten, Leistungssteigerungen, Flexibilität und Mobilität für die Arbeitgeberin oder den Arbeitgeber) die Lasten und Risiken von Familien getragen werden müssen, zu denen im Vergleich familienpolitische Instrumente (Kindergeld, Elterngeld, ElterngeldPlus, steuerliche Freibeträge et cetera) sehr bescheiden und inadäquat ausfallen."
Fazit: Eine Regierung, die über Belange von Familien viel redet und wenig umsetzt, wird die Geburtenrate jedenfalls nicht heben.